EINLEITUNG

 

Neben der Reeperbahn zählt die Elbchaussee zu den bekanntesten Hamburger Straßen. Viele halten sie für die schönste Straße der Stadt. Andere meinen, dass die Elbchaussee durch die vielen umstrittenen neuen Häuser und den ausufernden Autoverkehr viel von ihrem Charme verloren hat. Wer sich ein eigenes Urteil bilden möchte, steigt am besten im Bahnhof Altona in den HVV-Bus 112. Zwischen Altonaer Rathaus und S-Bahnhof Blankenese hält er an vielen Punkten entlang der 8,6 km langen Elbchaussee. Dieses Buch kann Ihnen helfen, hinter Fassaden schmucker Häuser zu blicken und die Geschichte und Geschichten der Parks kennenzulernen.

Für jede Haltestelle gibt es einige Geschichten zu den Villen und Parks in diesem Abschnitt der Elbchaussee und den Nebenstraßen. Viele der bekannten Landhäuser und Parks werden dabei berücksichtigt, aber zum Beispiel auch die leicht zu übersehenden Stolpersteine und die Lebensgeschichten derer, die zu Opfern des Naziregimes wurden.

Die Elbchaussee ist schon seit zwei Jahrhunderten eine internationale Straße. Viele reiche Einwanderer aus Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden und anderen Teilen der Welt ließen sich Landhäuser und Villen bauen oder sie kauften diese Anwesen. Auch der berühmteste Architekt und der berühmteste Gartenarchitekt waren Migranten: der dänische Architekt Christian Frederik Hansen und der französische Gartenarchitekt Joseph Ramée.

Viele reiche Altonaer und Hamburger Familien haben einen Teil ihres Vermögens in beeindruckende Anwesen an der Elbchaussee investiert. Auffällig ist, dass zahlreiche Landhaus- und Villenbesitzer durch den Handel mit anderen Teilen der Welt reich geworden sind. Es waren oft – nicht immer – un­gleiche Handelsbeziehungen, von denen die Hamburger und Altonaer Kaufleute und Reeder profitierten, während die Menschen in Afrika, Asien, Ozeanien und Lateinamerika arm blieben oder noch ärmer wurden.

Es werden vor allem die Geschichte und die Geschichten von Menschen erzählt, deren Landhäuser, Villen und Parks heute noch existieren. Eine der Ausnahmen ist das Anwesen von John Parish, der einmal der mit Abstand reichste Mann in Hamburg war und von dessen riesigem Park und stattlichem Landhaus nichts übrig geblieben ist. Man hat keinen Stein auf dem anderen gelassen. Aber das ist kein Grund, seine spannende Lebensgeschichte in Vergessenheit geraten zu lassen.

Ich habe eine große Zahl von Quellen genutzt, um dieses Buch zu schreiben. Eine Literaturauswahl finden Sie am Ende des Buches. Bitte beachten Sie die Hinweise auf die Quellen und Copyright-Bestimmungen für die Verwendung der Fotos. Den Fotografinnen und Fotografen, die ihre Werke auf „Wikimedia Commons“ zur Verfügung gestellt haben, sei hier besonders gedankt.  

Beim Format dieses Buches ist es nicht möglich, mit Hilfe der verfügbaren Karten die Ausschnitte zu veröffentlichen, die alle Straßennamen und Hausnummern in der weiteren Umgebung der Haltestellen lesbar darstellen. Dafür liegen die jeweils vorgestellten Häuser und Parks zu weit auseinander. Ich habe deshalb zu jeder Haltestelle eine vorgeschlagene Route genau beschrieben.

Die Arbeit an diesem Buch hat mir einen ganz neuen Blick auf die Elbchaussee und die Menschen, die hier gelebt haben und leben, ermöglicht. Ich wünsche Ihnen, dass es auch Ihnen bei der Lektüre des Buches so gehen wird.

 

Frank Kürschner-Pelkmann

Entdeckungsreise entlang der Elbchaussee

Mit dem Linienbus 112 von Altona bis Blankenese

Rediroma Verlag 2024, 342 Seiten mit zahlreichen Farbfotos, 31,95 Euro

 

© Frank Kürschner-Pelkmann