Titelseite des Buches "Babylon - Mythos und Wirklichkeit"
Dieser Beitrag ist dem Buch "Babylon - Mythos und Wirklichkeit" von Frank Kürschner-Pelkmann entnommen, das im Steinmann Verlag, Rosengarten, erschienen ist. Das Buch ist im Buchhandel und beim Verlag erhältlich.

Wie die Zerstörung einer Stadt weiter voranschreitet

 

Der irakische Diktator Saddam Hussein wollte sich zum legitimen Nachfolger von König Nebukadnezar stilisieren, der sein Land zu einer neuen Blüte führte. Bei dieser Selbstinszenierung kam Babylon eine herausragende Bedeutung zu. Deshalb ordnete der Diktator 1978 eine Reihe von Baumaßnahmen an, die die alte Pracht der Stadt wiedererstehen und den neuen Herrscher preisen sollten. Nach Skizzen der deutschen Archäologen des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts wurden Kopien des Ischtar-Tores und des Palastes von König Nebukadnezar errichtet, wobei die Stempel der Ziegel dieses Mal nicht König Nebukadnezar priesen, sondern Saddam Hussein.

 

Eine der Aufschriften der Ziegel lautete: „Ich, Saddam Hussein, Präsident und Beschützer des irakischen Volkes, habe den Palast des Nebukadnezar und die Zivilisation des Iraks wiederauferstehen lassen.“ Beim Bau eines Palastes für Saddam Hussein wurde u. a. das Ausgrabungshaus der deutschen Archäologen um Robert Koldewey zerstört.

 

Die Bauvorhaben Saddam Husseins stießen bei ausländischen und einheimischen Archäologen auf große Vorbehalte, aber die einheimischen Kritiker wagten nicht, sich offen gegen den Diktator zu stellen. Ein Anlass für Kritik war, dass die Nachbauten eher einer Disneywelt als ernsthaften Reproduktionen entsprachen. Außerdem sind durch die viele Tonnen schweren Gebäude darunterliegende, noch nicht erforschte archäologische Schichten für immer zerstört worden. Die gewaltigen Baupläne des Diktators sind durch den Irakkrieg und den Sturz seines Regimes nur teilweise verwirklicht worden, was archäologische Fachleute nicht bedauern. So kam es auch nicht mehr zum geplanten Wiederaufbau des berühmten Turmes.

 

Als besonders gravierendes Problem erweist sich inzwischen der Nachbau des Ischtar-Tores, der bewirkt hat, dass auf dieser Fläche kein Wasser mehr verdunsten kann und die Grundwasserverhältnisse sich gravierend verändert haben. Dadurch wird das bedroht, was nach den Grabungen des 19. Jahrhunderts und dem Bau der Torkopie von dem ursprünglichen Tor noch übrig geblieben ist. Aber auch die Anlage neuer Seen und das Aufschütten von Hügeln auf dem Gebiet des früheren Babylons haben irreparable Schäden verursacht.

 

1987 war der „Wiederaufbau“ von Babylon so weit vorangeschritten, dass zum ersten „Babylon International Festival“ eingeladen werden konnte, eine gewaltige Propagandaveranstaltung von einem Monat Dauer mit dem Ziel, Saddam Hussein als legitimen Nachfolger der Könige Hammurapi und Nebukadnezar II. zu feiern. Das Festival stand unter dem Motto: „Von Nebukadnezar zu Saddam Hussein – Babylon beschwört seine Glorien“. Aus Anlass des Festivals wurde auch eine Medaille geprägt, die die Köpfe von Saddam Hussein und Nebukadnezar II. zusammen darstellte und möglichst große Ähnlichkeiten sichtbar machen sollte. Bis 2002 folgten weitere Festivals, dann setzte der Irakkrieg solchen Jubelfeiern für den Diktator ein Ende.

 

Die Medaille hatte übrigens eine skurrile Wirkungsgeschichte. Auf der Rückseite des bereits erwähnten Buches „The Rise of Babylon – Sign of the End Times“[1] des fundamentalistischen US-Theologen Charles H. Dyer ist die Medaille abgebildet mit diesem Text: „Saddam Hussein und der antike Welteroberer Nebukadnezar. Nicht nur sehen sie gleich aus, auch ihre Mission ist die gleiche – die Kontrolle der Welt.“ Der leicht durchschaubare Propagandatrick von Saddam Husseins, auf der Medaille dem berühmten babylonischen König gleichen zu wollen, wird hier zum Anlass, eine äußerliche Ähnlichkeit zu konstatieren und eine Ähnlichkeit der Ziele zu postulieren.

 

Zu berichten ist noch von einem geheimnisumwitterten „Projekt Babylon“. Ende der 1980er Jahre wollte das Regime von Saddam Hussein unter strengster Geheimhaltung eine Riesenkanone bauen, deren Geschosse sowohl Israel bekämpfen als auch Satelliten ins Weltall schießen sollten. Die Rohre der Kanonen hatten eine Länge von bis zu 52,5 Metern. Sie wurden von der staatlichen Ölgesellschaft als angebliche Bestandteile von Ölleitungen importiert, aber der eigentliche Zweck der Rohre und der weiteren Komponenten der Geheimwaffe wurde vom britischen Geheimdienst enttarnt. Den Machthabern in Bagdad blieb nichts übrig, als die gewaltige Kanone 1991 unter Aufsicht von UN-Inspektoren zu zerstören. Das „Projekt Babylon“ war gescheitert. Und noch einmal wurde die antike Metropole unter ganz anderen Vorzeichen mit militärischen Vorhaben in Verbindung gebracht. Die verfolgten Christen des Iraks bauten 2014 die „Brigade Babylon“ auf, um die Stadt Mossul zurückzuerobern.

 

Das Tragische an der propagandistischen Instrumentalisierung des antiken Babylons durch die Rekonstruktionsversuche und Festivals von Saddam Hussein besteht darin, dass sie nicht das Ziel hatten, im irakischen Volk das Bewusstsein für seine beeindruckende und bewundernswerte gemeinsame Geschichte zu wecken und so zur Festigung einer gemeinsamen Identität in einem ethnisch und religiös zerrissenen Land beizutragen. Vielmehr wurden die Geschichte Babylons und die davon übrig gebliebenen Spuren missbraucht, um einem von vielen gehassten Diktator zu huldigen.

 

Angesichts des seit Jahren andauernden Bürgerkriegs im Irak wird es sehr schwierig werden, in naher Zukunft eine zweite Gelegenheit zu schaffen, Babylon zum Ausgangspunkt für die Wiederbelebung der gemeinsamen Identität einer Gesellschaft zu machen, deren Ursprünge in die Zeit der Blüte Babylons zurückreichen.

 

Diese Identitätsfindung wird auch dadurch erschwert, dass zahlreiche bedeutende Fundstücke aus Babylon und den anderen mesopotamischen Städten heute in Museen von Berlin, London und Paris ausgestellt sind oder in deren Magazinen lagern. 2009 sagte der irakische Botschafter in Berlin, Alaa Al-Hashimy, der „Berliner Zeitung“: „Die Objekte, die aus Mesopotamien stammen, gehören einfach dorthin, sie gehören zum kulturellen Erbe des Irak.“[2] Damit meinte er auch die Ausstellungsobjekte im Vorderasiatischen Museum in Berlin. Der Diplomat fügte hinzu: „Ich fordere das nicht, aber es bleibt unser Recht, uns zu wünschen, dass unsere Kunstschätze zurückkehren.“

 

Weniger diplomatisch äußerte sich der irakische Archäologe und Mitarbeiter des irakischen Kulturministeriums Mohammed Aziz Selman al-Ibrahim im Jahre 2002 gegenüber der britischen Zeitung „The Guardian“ angesichts der Grabungsstätten in Babylon, wo kaum noch etwas vom Ischtar-Tor zu finden ist: „Ich bin wütend, aber was können wir tun? Ich kann nur an die deutsche Regierung appellieren, uns unsere Altertümer zurück in den Irak zu geben.“[3]

 

Das Geschäft mit geraubter Kunst

 

Der Irakkrieg wurde zur nächsten Katastrophe für das, was einmal Babylon war. In den Wirren des Krieges wurden 2003 die Museen geplündert, die die Funde aus den Zeiten von Hammurapi und Nebukadnezar präsentiert hatten. So wurde eine Sammlung mit 5.000 Rollsiegeln aus einem Museumsmagazin in Bagdad gestohlen. Ein großer Teil der irakischen Kunstwerke dürfte sich heute im Besitz europäischer und nordamerikanischer Sammler befinden. Sie zahlten bei Auktionen viel Geld für einzelne Keilschrifttafeln und Rollsiegel – ein sehr lukratives Geschäft für die internationalen kriminellen Syndikate, die diesen Handel beherrschen. Gestohlen oder zerstört wurden in den Museen von Bagdad und Babylon außerdem unersetzliche Archiv- und Bibliotheksbestände.

 

Nach UNESCO-Informationen gibt es weiterhin einen lebhaften Handel mit gestohlenen Kunstwerken, Rollsiegeln und Keilschrifttafeln aus dem Irak. Immer wieder tauchen bei Kunsthändlern und Kunstauktionen einzelne Objekte auf, die aus Museen im Irak geraubt worden sind. Im September 2013 konnte die Krefelder Staatsanwaltschaft dem irakischen Botschafter ein Dutzend Kunstgegenstände übergeben, die einem Hehler abgenommen werden konnten. Aber solche Erfolge sind selten. Experten haben Belege dafür, dass die Plünderungen bis heute andauern und schwer zu stoppen sind, solange es eine kaufkräftige Nachfrage gibt.

 

Es wird geschätzt, dass der internationale illegale Kunsthandel inzwischen annähernd so hohe Gewinne abwirft wie der Drogenhandel. Wie teuer babylonische Funde inzwischen sind, zeigte sich am 9. April 2014, als ein Keilschrift-Zylinder von König Kyros II. legal bei einer Auktion in New York versteigert wurde. Er wechselte für 605.000 Dollar den Besitzer und befindet sich nun im Privateigentum.

 

Schützengräben und Panzerstraßen

 

Die US-Armee besetzte im April 2003 Babylon, richtete hier zunächst ein „Operationszentrum“ ein und etablierte dann ihr Divisionshauptquartier Zentral-Süd ausgerechnet zwischen den Ruinen der antiken Stadt. Ein Grund war, dass man hier die In-frastruktur nutzen konnte, die für Saddam Hussein geschaffen worden war. Später wurde die Behauptung aufgestellt, man habe den historisch wertvollen Ort vor Plünderern schützen wollen. Der britische Archäologe John Curtis besuchte im Dezember 2004 Babylon und berichtete über den Ausbau der US-Basis zum amerikanisch-polnischen Divisionshauptquartier: „Von diesem Zeitpunkt an nahm die Größe des Camps rasch zu, sodass es schließlich eine Ausdehnung von 150 Hektar erreichte und dort 2.000 Soldaten stationiert waren. Das Camp wurde direkt im Herzen des antiken Babylons errichtet.“[4] Es befand sich zwischen der nördlichen Stadtmauer und den Ausgrabungsstätten des Ischtar-Tors, der Prozessionsstraße und des Südlichen Palastes.

 

Die Tageszeitung „Die Welt“ schrieb 2008 im Rückblick auf die amerikanische Besetzung der Grabungsstätten von Babylon: „2000 Jahre nachdem der letzte Herrscher durch das Ischtartor geschritten war, ratterten Panzer über die alte Prozessionsstraße von Babylon. Sie gehörten amerikanischen Truppen, die in den antiken Stätten im April 2003 ihr Camp Alpha aufschlugen. Kellog, Brown und Root, ein Zweigunternehmen des Halliburton-Konzerns, ... planierte Erdhügel, legte einen Hubschrauberlandeplatz und Parkplätze an, zog Gräben, baute Zeltstädte, befestigte Straßen und füllte Tausende Sandsäcke mit Ausgrabungsmaterial.“[5]

 

In einem UNESCO-Bericht werden die gravierenden Schäden durch die US-ameri-kanischen und polnischen Armee-Einheiten kritisiert. Genannt werden u. a. Schützengräben, die durch antike Ruinengebiete gezogen wurden, die Planierung von Hügeln und die Zerstörung antiker Straßenbeläge durch schwere Fahrzeuge. Die US-Regierung erklärte sich schließlich bereit, eine Entschädigungssumme von 800.000 Dollar zu zahlen.

 

Neuen Streit gab es 2012, als bekannt wurde, dass eine neue Ölpipeline dicht an den Resten der antiken Stadt vorbeigeführt werden sollte. Das irakische Ölministerium begann gegen den Protest der für die Bewahrung antiker Stätten zuständigen Regierungsstellen damit, die Pipeline auf einer Länge von 1,5 Kilometern Länge und annähernd zwei Meter Tiefe durch ein noch nicht durch Grabungen erschlossenes Stadtgebiet des antiken Babylons zu verlegen. Das Ministerium argumentierte, die neue Leitung verlaufe parallel zu zwei bereits während der Herrschaftszeit von Saddam Hussein verlegten Ölleitungen. Angeblich wurden bei der Verlegung der neuen Ölpipeline keinerlei antike Spuren gefunden. Die neue Pipeline ist inzwischen fertig gestellt worden.

 

Dringende Erhaltungsarbeiten müssen verschoben werden

 

Mittlerweile droht das, was von den Resten der antiken Großstadt noch vorhanden ist, im Grundwasser zu versinken und auf diese Weise für immer zerstört zu werden. Der Grundwasserspiegel der früheren Ausgrabungsflächen ist sehr hoch, was u. a. daran liegt, dass in der Herrschaftszeit von Saddam Hussein in der Nähe die bereits erwähnten Seen angelegt wurden. Auch die Bewässerungslandwirtschaft im Bereich des früheren Stadtgebietes von Babylon hat zum Anstieg des Grundwasserspiegels beigetragen.

 

Eine Priorität der archäologischen Arbeiten besteht deshalb darin, die bisherigen Ausgrabungen vor der völligen Zerstörung zu bewahren. Dazu zählt die Stabilisierung einsturzbedrohter Mauern. Sie werden durch den steigenden Grundwasserspiegel gefährdet, denn das stark salzhaltige Wasser dringt in die Fundamente der Mauern ein. Das Salz lässt die Ziegel zerfallen und verwandelt sie in Puder.

 

Die zerstörte Infrastruktur in der umkämpften Region, die prekäre Sicherheitslage sowie der Mangel an Finanzmitteln erschweren diese Arbeiten. Die Hoffnung, durch die Eintrittsgelder von Touristen einen wesentlichen Teil der Erhaltungskosten zu finanzieren, erweisen sich angesichts der kriegerischen Auseinandersetzungen im Land gegenwärtig als Illusion. Auch die bescheidenen archäologischen Grabungen im Irak mussten immer wieder unterbrochen werden. Weiterhin steht deshalb die Erforschung des weitaus größten Teils des antiken Babylons noch aus.

 

Als weiteres Problem kommt seit längerer Zeit hinzu, dass sich Dörfer in der Nachbarschaft von Babylon auf das Gelände der antiken Stadt ausdehnen. Von diesem Problem hatten schon die deutschen Archäologen Anfang des 20. Jahrhunderts berichtet, aber inzwischen hat die Nutzung der archäologisch wertvollen Flächen für landwirtschaftliche Zwecke ein sehr viel größeres Ausmaß angenommen.

 

Angesichts der zahlreichen Zerstörungen in der jüngeren Vergangenheit und fehlender Perspektiven für grundlegende Restaurations- und Schutzmaßnahmen hat die UNESCO die Ruinen von Babylon bisher noch nicht in die Weltkulturerbe-Liste aufgenommen, ist aber grundsätzlich dazu bereit. Anfang 2015 hat die irakische Regierung einen neuen Anlauf genommen, Babylon in die Liste aufnehmen zu lassen.

 

Die Folgen der IS-Angriffe im Irak

 

Der IS-Vormarsch hat erneut alle Hoffnungen auf Frieden im Irak und ungehinderte archäologische Arbeiten in Babylon zerstört. Im Oktober 2014 waren die IS-Kämpfer vorübergehend nur noch etwa 37 Meilen von Babylon entfernt. Diese Kämpfer sind dafür berüchtigt, wertvolle archäologische Fundstätten zu zerstören. In der „Süddeutschen Zeitung“ vom 8.12.2014 heißt es hierzu: „Die Terrorgruppe Islamischer Staat hat sich als besondere Bedrohung der Fundstätten gezeigt. So wie früher die Taliban in Afghanistan, unternimmt die bewaffnete Gruppe den systematischen Versuch, Kultstätten religiöser Gruppen zu zerstören, die sie als häretisch betrachtet. Die Gruppe macht damit auch Propaganda und hat Belege der bewussten Zerstörung von Dutzenden heiliger Stätten im Internet und in seinem Hochglanzmagazin Dabiq veröffentlicht.“[6]

 

In der eroberten Stadt Mossul wurde das Archäologische Institut geschlossen, weil Archäologie „unislamisch“ sei. Im Februar 2015 zerstörten IS-Kämpfer zahlreiche assyrische Figuren und Statuen in Mossul mit Presslufthämmern. Sie filmten – offenbar zur Abschreckung – das Zerstörungswerk. Die Statuen seien Götzenbilder aus der Zeit der Vielgötterei, und der Islam verbiete die bildliche Darstellung von Menschen und von Gott. Viele andere Kunstschätze von Mossul werden ins Ausland geschmuggelt und an Kunstsammler verkauft, um den „Islamischen Staat“ zu finanzieren.

 

Sollten die IS-Kämpfer das Grabungsgelände von Babylon erobern, wären auch hier viele wertvolle Zeugnisse der babylonischen Geschichte akut bedroht. Wie gefährdet die Reste der antiken Stadt bereits sind, zeigte sich im März 2014, als bei einem Selbstmordattentat an einem der Kontrollpunkte nach Babylon mehrere Dutzend Iraker ihr Leben verloren. Bisher wird das Gebiet von Regierungstruppen verteidigt, und man weiß um die symbolische Bedeutung dieses Ortes. Im Oktober 2014 sagte der archäologische Direktor der Ausgrabungsstätte, Hussein Fleih, einem ausländischen Korrespondenten: „Babylon ist ein Symbol der Stärke. Für diejenigen, die stolz auf den Irak sein wollen, ist Babylon das Beste, was wir haben. Es ist ein Symbol der Einheit vom Norden bis zum Süden.“[7]

 

Eine ganz ähnliche Position vertritt der Heidelberger Altorientalist Stefan Maul. Er setzt sich für die Förderung der archäologischen Forschung und die Erhaltung der Kunst- und Kulturschätze im Irak ein. „Die altorientalischen Kulturen sind im Bewusstsein der Bevölkerung sehr präsent. Die archäologischen Fundorte von Assur bis Babylon, die Kunst- und Kulturschätze des leider im vergangenen Krieg geplünderten Irak-Museums im Herzen Bagdads und auch Schlüsseltexte wie das Gilgamesch-Epos werden als Teil der eigenen Kultur wahrgenommen. Jedes irakische Kind weiß davon.“[8] Die Identifizierung mit den menschheitsgeschichtlich so bedeutenden Kulturen könne, so Professor Maul 2013, der „gedemütigten Bevölkerung ihren Stolz zurückgeben“.

 

© Steinmann Verlag, Rosengarten

Autor: Frank Kürschner-Pelkmann



[1]  Charles H. Dyer: The Rise of Babylon – Sign of the End Times, Wheaton 1991.

[2] Irak möchte Berliner Kunstschätze zurück, in: Berliner Zeitung, 7.10.2009.

[3] Ewen MacAskill: Iraq appeals to Berlin for return of Babylon gate, The Guardian, 4.5.2002.

[4] John Curtis: The Present Condition of Babylon, in: Babylon – Wissenskultur in Orient und Okzident, Berlin 2011, S. 9.

[5] Die zweite Zerstörung des großen Babylon, in: Die Welt, 19.06.2008.

[6] Andrew Lawler: Krieg gegen Ruinen, Süddeutsche Zeitung, 8.12.2014.

[7] In Babylon, Iraqis Shield Ancient Symbols of Identity From Islamic State, Christian Science Monitor, 8.10.2014.

[8] Zitiert nach: Oliver Fink: Der gedemütigten Bevölkerung ihren Stolz zurückgeben, Journal der Universität Heidelberg, 4/2013.