Heinz Erhardt - ein Hamburger Original

 

Was er schätzte selbst in Serien,

das waren jedes Mal die Ferien,

die er von sich aus noch ergänzte,

indem er gern die Schule schwänzte.

Und wie es stürmt und brandet und kracht,

da, eine Jungfrau tritt hinaus in die Nacht

und ruft in die tosenden Winde hinaus:

„Na, das ist ein Dreckwetter, da bleib ich zuhaus!“

O wär' ich

Der Kästner Erich!

Auch wär' ich gern

Christian Morgenstern!

Und hätte ich nur einen Satz

Vom Ringelnatz!

Doch nichts davon! - Zu aller Not

Hab ich auch nichts von Busch und Roth!

Drum bleib' ich, wenn es mir auch schwer ward

nur Heinz Erhardt ...

Gott hörte oben die Beschwerden

Und sagte: „Daraus kann nichts werden!

Ihr müsst so bleiben! Ich bedauer!“

Da wurden die Zitronen sauer.

Hierbei verlor er alsobald

zuerst den Helm und dann den Halt,

wonach - verfolgend stur sein Ziel -

er pausenlos bis unten fiel.

Und hier verlor er durch sein Streben

als drittes nun auch noch sein Leben,

an dem er ganz besonders hing ---

Der Blechschaden war nur gering ...

Ein Nashorn und ein Trockenhorn

spazierten durch die Wüste,

da stolperte das Trockenhorn,

und’s Nashorn sagte. Siehste!

Also sprach sie und entwich. –

Made junior aber schlich hinterdrein;

doch das war schlecht!

Denn schon kam ein bunter Specht

und verschlang die kleine fade Made

ohne Gnade. Schade!

In nur vier Zeilen was zu sagen,

erscheint zwar leicht, doch es ist schwer!

Man braucht ja nur mal nachzuschlagen:

die meisten Dichter brauchen mehr …

Du warst ein Musiker und Dichter

Ein Maler und Kaninchenzüchter

Doch trotzdem war’s dir nicht gegeben,

 

den eigenen Tod zu überleben. 

 

Aus:

Frank Kürschner-Pelkmann

Entdeckungsreise in die Welt der Hamburger Originale

ISBN 978-3-98885-248-9

336 Seiten, 15,95 Euro

  

© Frank Kürschner-Pelkmann