Globalisierungs-Alternativen: Waren und Dienstleistungen
„Eine andere Welt“ wird den Besuchern von „The Printworks“ versprochen. Dort, wo früher Arbeiterinnen und Arbeiter schufteten, lockt jetzt eine Luxuswelt. Mit der Welt der frühkapitalistischen Ausbeutung, wie sie Friedrich Engels vor 150 Jahren beschrieb, hat das alte Fabrikgebäude nichts mehr zu tun. Der Manchester-Kapitalismus ist Geschichte. In „The Printworks“ dient das alte industrielle Manchester nur noch als Dekoration für eine Straße, bietet museal gestylt „working street life“, natürlich ohne die katastrophalen sozialen Bedingungen, die die Sozialisten anprangerten. „The Printworks“, vor mehr als einem Jahrhundert als Druckerei entstanden, ist heute ein gigantischer Freizeit- und Einkaufskomplex.
Die „andere Welt“ besteht aus Multiplexkino, Cafés, Fitness-Centre, Restaurants und jede Menge Läden. Die Werbung verspricht: „Wenn sie einmal drin sind, existiert die Realität nicht mehr.“ Das gilt natürlich nur, solange man Geld hat und es im „Urban Entertainment Centre“ ausgibt. Das Zentrum hat immerhin 70 Millionen Dollar gekostet und soll nun hohe Gewinne abwerfen. Es wurde 1990 eröffnet, und gleich im ersten Jahr kamen vier Millionen Besucher. Damit die reale Welt nicht zu sehr in die „andere Welt“ einbricht, gibt es jede Menge Überwachungskameras und Sicherheitspersonal.[1]
Für die Anhänger und Gewinner der gegenwärtigen Form der Globalisierung ist „The Printworks“ ein Beispiel für die innovative Kraft des Kapitalismus, für die Gegner eines grenzenlosen Wachstums ist es ein Symbol eines hemmungslosen Konsums, der in den Untergang führt. Es kann nicht ernsthaft bestritten werden, dass der gegenwärtige Verbrauch von Waren und Dienstleistungen in Europa und Nordamerika eine schwere Belastung für die globale Umwelt darstellt und dass eine Ausweitung dieser Lebensweise auf die übrige Menschheit notwendigerweise zu einem raschen ökologischen Kollaps führen würde.
Wenn die etwa zwei Milliarden Menschen in China und Indien gleich viel Auto fahren und so oft fliegen würden wie die Westeuropäer und Nordamerikaner, wäre dies ökologisch nicht verkraftbar. Trotzdem wird weiter konsumiert und gereist, als gäbe es diese Fakten nicht. Im Rahmen der Globalisierung wird sogar der weltweite Verbrauch von Ressourcen rasch gesteigert, und der Handelsaustausch zwischen den Kontinenten wächst rapide. Was kann getan werden, wenn man vor der drohenden Katastrophe die Augen nicht verschließen will?
[1] Vgl. hierzu u. a. den Beitrag von Günter Ermlich „Sinnenreiche Erlebnisse am laufenden Band“ in der tageszeitung vom 22.6.2002