Island und Grönland: Nicht nur der Okjökull schmilzt

 

Im August 2019 berichteten die Medien in aller Welt von der Enthüllung einer Gedenktafel für den Gletscher Okjökull in der isländischen Hauptstadt Reykjavik. Der Okjökull ist der erste größere Gletscher Islands („Eislands“), der als Folge des Klimawandels so weitgehend geschmolzen ist, dass die Reste nicht mehr als Gletscher anerkannt werden können. 1890 hatte der Gletscher eine Fläche von 16 Quadratkilometern, 2012 waren es nur noch 0,7 Quadratkilometer, und diese Reste schmelzen nun in beunruhigender Geschwindigkeit. Zurück bleibt eine unwirtliche Steinwüste.

 

Auf der Gedenktafel wurde ein „Brief an die Zukunft“ veröffentlicht, in dem davor gewarnt wird, dass in den nächsten 200 Jahren alle Gletscher des Landes verschwunden sein werden, wenn nicht entschieden gehandelt wird. Bisher bedecken die etwa 400 Gletscher ein Zehntel der Fläche Islands.

 

Die Gletschermasse Grönlands ist noch wesentlich größer, und auch hier sind die Verluste dramatisch. Das Land verliert nach 2019 veröffentlichten Berechnungen von Klimaforschern der Ohio State University jedes Jahr etwa 393 Milliarden Tonnen Eis. Diese Menge hat sich zwischen 2003 und 2013 vervierfacht. Statt sich mit den dramatischen Folgen des Klimawandels und dessen Bekämpfung zu beschäftigen, hat US-Präsident Donald Trump im August 2019 Dänemark das Angebot gemacht, Grönland zu kaufen. Hintergrund ist offenbar das Interesse an den Bodenschätzen des Landes und der Meeresregionen der Arktis, die durch das Schmelzen gewaltiger Gletscher- und Eisflächen zugänglich werden.

 

© Frank Kürschner-Pelkmann